Donnerstag, 16. Juni 2011

In Visitatione Beatae Mariae Virginis - Alleluia

In Visitatione Beatae Mariae Virginis

2.Juli

Und schliesslich - last but not least - das Alleluia zum Fest Mariä Heimsuchung.

Alleluia, alleluia.
Glückselig bist du, hl. Jungfrau Maria,
und alles Lobes vollkommen würdig;
denn aus dir ist aufgegangen die Sonne der Gerechtigkeit,
Christus, unser Gott.
Alleluia
(Quelle: Schott)


Wenn das mal kein jubelnder Alleluia Text ist, dann weiss ichs auch nicht besser.
Und wie der Jubel im Vers hervorgehoben wird die Betonung der Heiligkeit Mariens durch den Anstieg über drei Terzen  bei "sacra virgo". Das was ihr gebührt, "laude", das Lob, das der Komponist melismatisch ausdrücklich herhorhebt, den Jubilus des Alleluia wiederaufleben lässt. Denn dieses Lob gebührt ihr weil aus ihr hervorging, "ex te ortus" (bildlich kleiner, aber doch melismatisch betont) Christus, unser Gott. Die Freude darüber, dass es "unser" Gott ist zeigt sich im Schlussmelisma des Verses, das eine melodische Wiederholung, oder Erinnerung an das "laude" an Maria, bzw das Ende des Jubilus ist. Womit auch in diesem Gesang die Melodie dazu verhilft eine sinnnhafte Verknüpfung der Textworte für den aufmerksamen Hörer herzustellen.
Das dreifache Auftreten einer melismatischen Tonfolge, am Ende des Jubilus, im "laude" für Maria und im "Deus noster" am Ende mag auch ein Hinweis auf die Verbundenheit oder Nähe Mariens als Erste unter den Heiligen zur Trinität Gottes sein. Das ist jetzt spekulativ, aber nicht undenkbar, dass dem Komponisten das vorschwebte.

Auch hier ein Link zum Anhören des Gesangs. Auf der verlinkten Seite bitte das Abspielsymbol klicken (grünes Dreick)

und jetzt wars genug Gregorianik für mich heute. Kaum sitzt man 5 Stunden im Kloster rum, schon hat man die 3 posts fertig. Rechtschreibprüfung irgendwann später. Wer Fehler findet, der darf sie behalten :)

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Mittwoch, 15. Juni 2011

In Visitatione Beatae Mariae Virginis - Graduale

In Visitatione Beatae Mariae Virginis

2.Juli

Zum Fest Mariä Heimsuchung nun das
Graduale

Gebenedeit und hochverehrt bist du, Jungfrau Maria;
in unversehrter Jungfräulichkeit
bist du des Heilandes Mutter geworden.
Vers: Jungfrau, Gottesgebärerin!
Er, den die ganze Welt nicht fasst.
Er schloss bei Seiner Menschwerdung
Sich ein in deinen Schoß.
(Quelle: Schott)

Im Graduale und im Vers werden jeweils 2 Worte besonders musikalisch hervorgehoben.
Vor dem Vers zunächst natürlich der Name der Gottesmutter, der die Verehrung gilt, denn im Melisma zu "Maria" wird der höchste Ton des graduales erreicht.
Die zweite Hervorhebung erfährt der Begriff "mater Salvatoris" mit dem abschliessenden Melisma zur besonderen Wertschätzung des Heilandes, des Retters.
Der tiefe Glaube an die Jungfräulichkeit Mariens und die Menschwerdung Jesu wird dann im Vers musikalisch untermalt. Da ist zunächst die Verzierung des Wortes "Virgo", Jungfrau mit Schluss auf dem Rezitationston.
Die Bedeutung der Menschwerdung Jesu wird unterstrichen durch das längste Melisma in diesem Graduale am Ende auf dem Wort "homo", Mensch. Mit dem Abstieg auf den tiefsten Ton dieses Gesanges wollte der Komponist möglicherweise andeuten, wie sehr sich Gott erniedrigt hat indem er seinen Sohn Mensch werden liess, in letzter Konsequenz abhängig von der Zustimmung eines Menschen - Maria.

Zum Anhören bitte den Link zur Blogseite OU Gregorian Chant Society aus Oxford öffnen und dort das eingebettete Gloria.tv Video mit der Überschrift "The Gradual Benedicta et venerabilis, and Tract Gaude Maria Virgo" öffnen. Auf dem Video darüber ist übrigens eine weitere Version des Introitus zu hören.

P.S. Hier war ich wirklich froh diesen Blog gefunden zu haben. Ich habe sonst keine Musikdatei von diesem Graduale im Web gefunden.

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In Visitatione Beatae Mariae Virginis - Introitus

In Visitatione Beatae Mariae Virginis

2.Juli

Nach dem Missale Romanum von 1962 feiert die Kirche am 2.Juli das Fest Mariä Heimsuchung (und zugleich das Gedächtnis der hl. Märtyrer Processus und Martianus).
Dieses Fest feiert den Besuch der gesegneten jungfräulichen Mutter Maria im Hause ihrer Base Elisabeth, die Heiligung Johannes' des Täufers schon vor seiner Geburt und das Geburtsfest des unvergleichlichen Jubelgesanges des Magnificat. (Quelle: Schott)
Der Text des Introitus vieler Marienfeste stammt von keinem Geringeren als dem berühmten Dichter Sedulius.

Introitus
Gruß dir, heilige Mutter, die du geboren den König,
der über Himmel und Erde in alle Ewigkeit herrscht.
(Ps. 44,2) Aus meinem Herzen strömt ein hohes Lied:
ich weih mein Werk dem König.

Der Introitus beginnt mit einer ehrfürchtig aufsteigenden Melodie zu den Grußworten. Die Würdigung der Mutter Gottes für "Fiat" und letztendlich die Geburt Jesu weist die gleiche melodische Höhe und Schlussformel auf wie die unmissverständliche und unbegreifliche Dauer der Herrschaft Jesu, das in saecula saeculorum zum Ende des Introitus, womit für mich eine eindeutige melodische Würdigung ihrer Größe lautmalerisch dargestellt werden soll. Für die Schola bedeutet dies, dass beide Teile sängerisch entsprechend anzugleichen sind. Ein weiteres signifikantes kompositorisches Stilmittel tritt schon rein optisch hervor. Das ist die Darstellung des Himmelsdaches bei "qui caelum" durch die Tonrepetitionen gegenüber der Tonfolge bei "terram", der Erde. Die Erde und der Himmel umfassen rein melodisch das gleiche Intervall und doch ist die Erde unter dem Himmel angesiedelt. Ein schönes Beispiel dafür wie in den gregorianischen gesängen selbst auf kleinstem Raum, jeder Ton, jede Melodiefloskel dazu genutzt wird, die Texte zu unterstützen, ihre Verständlichkeit hervorzuheben und mit Hilfe der Musik zu Höherem zu formen.

Zum Hören einmal
Giovanni Vianini, Schola Gregoriana Mediolanensis.



und zum zweiten ein mir unbekannter Geistlicher mit einer ebenfalls sehr schönen Stimme und Orgelbegleitung.





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Blog für gregorianischen Choral aus England

Wer sich für frühe Mehrstimmigkeit und gregorianischen Choral interessiert bitte unbedingt reingucken: http://oxfordgregorianchant.blogspot.com
Es gibt jede Menge Aufnahmen zu hören.
Eine davon brauche ich in Kürze hier.
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Dienstag, 7. Juni 2011

Von Authentischem und Anderem

Menschen sind seit jeher fasziniert von Authentizität, egal wo sie auftritt.
Fragen sie einmal Pferdeliebhaber nach authentisch reinrassigen Pferden, seien sie nun elegant, kraftstrotzend oder stolz und sie können sehen wie die Augen leuchten, wenn sie davon erzählen.
Sportlern werden auch Niederlagen verziehen, solange die Menschen spüren, dass sie ihr Bestes geben, dass sie echte Leidenschaft zeigen und vorleben.
Staunend stehen wir z.B. vor profanen Plastiken des Expressionisten Ernst Barlach, den Altären von "Meister Matthis" Grünewald oder vor den Werken eines Michelangelo und die Augen beginnen zu leuchten. Wer wollte das reformieren?
Authentische Werke altern nicht, sie bleiben zeitlos. Die Werke eines Fortunatus oder Sedulius stehen auch heute noch im Brevier. Kein Geringerer als Thomas von Aquin
nahm den Hymnus "Pangue lingua" des Fortunatus als Grundlage für seinen gleichnamigen eucharistischen Hymnus. Berühmte Komponisten unterschiedlicher Epochen wie Josquin Deprez und Anton Bruckner vertonten den Fortunatus Hymnus "Vexilla regis". Sie taten das aus Ehrfurcht, Respekt und auf der Suche die authentische Kraft dieses zeitlosen Werkes für sich zu entdecken.
Von Sedulius stammen berühmte Hymnen wie z.B. "A solus ortis cardine" oder der Introitus vieler Marienfeste "Salve sancta parens"

Authentisches ist kraftvoll, bewegend, erschütternd. Die Komposition des Messias durch Händel ordnete der Schriftsteller Stefan Zweig als eine Sternstunde der Menschheit ein. Aber diese Kraft entfaltet sich nicht nur in der orchestralen Wucht großer Werke, nicht nur in den epochalen Schöpfungen eines Bruckner, Bach oder Händel. Es zeigt sich auch in einfachen Liedern. Über "Innsbruck, ich muss dich lassen" gibt es Äußerungen, dass Komponisten bereit wären ihre besten Werke zu geben für dieses Lied. Die Lieder eines Friedrich von Spee zählen zu den Highlights im Gotteslob und über das Faszinationspotential des schlichten "Es ist ein Ros entsprungen" können sich die Musikwissenschaftler der nächsten par hundert Jahre weiter den Kopf zerbrechen.
Um die archaisch anmutende Melismatik der antiken gregorianischen oder ambrosianischen Choräle zu verstehen, muss man kein Latein können, kein Musikwissenschaftler sein. Man muss nur seinen Geist öffnen und sich gefangen nehmen lassen von der Ästhetik dieses einstimmig gesungenen Gebets. Die Texte kann man überall übersetzt nachlesen.
Nicht jeder wird sich davon faszinieren lassen, aber er sollte die treibende Kraft, Gott, dahinter respektieren und er sollte erkennen, dass es zutiefst menschlich ist sich zu diesen authentischen Werten hingezogen zu fühlen.
Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass die Bekämpfung, Verächtlichmachung authentischer Werke letztlich gegen die Natur des Menschen selbst gerichtet und damit unrecht ist.
Papst Benedikt XVI prangerte dieses Unrecht bezüglich des bis in die Antike zurückreichenden, überlieferten römischen Ritus deutlich an: "Es kann nicht plötzlich falsch und verboten sein, was früheren Generationen heilig war."
Was mich am gregorianischen Choral und an der überlieferten Messe bewegt, ist diese Verbindung von gesungener und wirkender Liturgie, bei der man spürt dass alles gemeinsam historisch gewachsen ist, echt, unverfälscht, authentisch!
Nun sind Menschen, die sich davon faszinieren lassen nicht per se bessere Katholiken, bessere Christen. Ich darf auf niemanden herabsehen, der z.B. partout keinen gregorianischen Choral hören mag, aber ansonsten gerne die hl. Messe in der ordentlichen Form besucht. Mich kann man mit Musik von Richard Wagner auch um die Hausecken jagen. Deswegen muss ich diese Musik nicht schlecht machen. Ich höre eben anderes.

Authentisches kann nicht reformiert werden. Wozu auch? Menschen, die Aufrufe zu Authentizität unterzeichnen, wie z.B. die Petition Pro Ecclesia vertreten keine Randerscheinungen auf irgendeinem Meinungs-Flügel der mit dem gegenüberliegenden Flügel in einen Dialog hineinmoderiert werden muss, wie Exz. EB Zollitsch das etwas naiv ausdrückt. Das Authentische steht in der kraftvollen Mitte, wie eine mächtige Eiche mit starken Wurzeln. Alle Früchte, die von dieser Mitte ausgehen können auch wieder zu ihr zurückgeführt werden. Es ist dieses starke Zentrum, das die Ränder inspiriert und sie über ihre Wurzeln ernährt und stärkt.
So sehe ich auch die gregorianische Messe mit den Wurzeln der hl. Eucharistie, des unverrückbaren Ordinariums und den überlieferten Gebeten.
Wenn z.B. ein Wolfgang Bretschneider als Präsident des ACV meint die Kirchenmusik müsse sich von den "Ketten des Ordinariums" befreien, dann kann er noch so viele Orden und Titel besitzen, meiner Meinung nach hat er etwas Grundsätzliches nicht verstanden. Er ist somit zu bedauern und seine Meinung das Ordinarium betreffend als unbedeutend einzustufen.
Wer den überlieferten Ritus bekämpft, das Messordinarium zerstören, wer den Choral verdrängen will in die spirituell-esoterische Ecke, die Sakramente aufweichen will, bekämpft in letzter Konsequenz die gottgegebene Natur des Menschen sich Authentischem zu öffnen und es anzunehmen, will ihn von den Wurzeln, von der Geschichte der katholischen Lehre und Glaubens entfernen.

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