Dominica Prima Adventus
Alleluja, alleluja.
(Ps. 84, 8)
Erzeige uns, o Herr, Deine Barmherzigkeit,
und schenke uns Dein Heil.
Alleluja
Zum Anhören einer Version benediktinischer Mönche auf der Seite www. sanctamissa.org bitte HIER klicken.
Der Gesang ist durch ständige Halbtonwechsel zwischen "b" und "h" und viele Intervalle im Terz-/Quart-Bereich melodisch sehr anspruchsvoll und technisch schwierig zu bewältigen. Zudem hat er nicht, wie die meisten Alleluiagesänge, am Ende des Versteils, wenn die Schola bei "da nobis" wieder einsetzt eine weitgehende Wiederholung der Alleluiamelodie.
Der Anfang des Gesang bezieht seine Spannung durch den Beginn unterhalb des Grundtons, was vom Hören her zunächst eine andere Tonalität vermuten lässt. Doch mit Erreichen und Umspielen des Tenortons c und dem Ende auf dem Grundton werden Eigenschaften des 8. Tons hörbar. Diese tonale Spannung wird auch während des Versteils aufrechterhalten und prägt zusammen mit den Halbtonwechseln und dem kurzzeitigen Verlassen des hypomixolydischen Tonraums um einen Ton nach oben (bei misericordia & tuum) den Charakter des Gesangs.
Die Weite der göttlichen Barmherzigkeit ist wunderbar musikalisch vermittelt durch die tonale Amplitude (roter Strich) bei "misericordiam tuam". Die Spannung wird dadurch verstärkt, dass der Ton, mit dem diese Phrase beginnt, am Ende moduliert wird (blau ->grün eingerahmt).
Der gleiche Tonraum wird auch verwendet beim längsten Melisma auf "tuum" - und schenke uns dein Heil. Wie als Reminiszenz endet dieses Melisma auf der gleichen Tonstufe auf der das Alleluja beginnt.
Das "da nobis", die Stelle an der die Schola wieder einsetzt zeigt in 3 Abschnitten das Charakteristikum des Allelujas mit dem jeweiligen Beginn unterhalb des Grundtons (rot) und dem Ende auf dem Grundton (grün).
Auch die Halbtonmodulation ist hier nochmals zu sehen (blau).
just my 2 cents...