Domini Nostri Jesu Christi Regis
Papst Pius XI. wollte das Jubeljahr 1925 (1600-Jahr-Feier des
Konzils von Nicäa 325) feierlich beschließen mit einem neuen Fest zu Ehren des Königtums Jesu Christi.
Eingeführt wurde das Fest mit der Enzyklika
Quas Primas (in Englisch auf der Vatikanseite). Bereits am 21. November 1926 wurde in Bischofsheim bei Mainz die wohl erste Christkönigs-Kirche geweiht.
Das Fest soll fortdauernd die Welt an die unveräußerlichen Königsrechte erinnern, die dem Heiland als Gottessohn und Erlöser zustehen und dazu beitragen, dass die Staaten und Menschen sich seinem sanften Herrscherjoch unterwerfen. Christus soll mehr und mehr herrschen im Geiste der Menschen durch den Glauben; im Willen durch die gehorsame Unterwerfung unter die Gebote Gottes und der Kirche, des sichtbaren Reiches Christi; im Herzen durch die Liebe, und auch im Leibe, der ja ein heiliger Tempel Gottes sein soll.
An diesem Fest wird die Weihe des ganzen Menschengeschlechts an das Heiligste Herz Jesu erneuert. (Quelle: Schott)
In der außerordentlichen Form, im Vetus Ordo Missae (VOM) findet das Fest am letzten Sonntag im Oktober statt. Im Novus Ordo Missae (NOM), der Liturgiereform des II. Vatikanums feiert man das Fest am letzten Sonntag im Kirchenjahr, Ende November.
Introitus (Apoc. 5, 12; 1,6)
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde,
zu empfangen Macht und Gottheit
und Weisheit und Kraft und Ehre.
Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschaft
in alle Ewigkeit.
Ps. (71,1): Gott, gib dein Richterrecht dem König,
dem Königssohn dein Herrscherrecht.
(Quelle: Schott)
Zum Anhören bitte
HIER klicken. Eine solistisch gesungene Version der Frauenschola Catharina.
Die Live-Aufnahme der Männerschola St. Michael stelle ich nächste Woche als eigenen Blogbeitrag rein.
Da das Fest noch sehr jung ist, wurden dafür keine neuen gregorianischen Melodien komponiert. Die Texte wurden bestehenden Gesängen unterlegt. Die Melodie entstammt dem Introitus "Dum sanctificatus" der Vigilmesse am Vorabend zu Pfingsten. Zum Vergleich siehe:
Kleinere melodische Anpassungen bei "Dignus est Agnus" sind daher textbezogen.
Der Gesang beginnt mit einer freudig schnell aufsteigenden Melodie, hervorhebend, wem die Ehre gebührt - dem Lamm, das geschlachtet wurde.
Die Silbenunterlegung beim "qui occisus" erscheint einfach und doch empfiehlt es sich diese Stelle mehrmals zu proben um entsprechende Sicherheit zu gewinnen, zumal hier die Schola nach dem solistischen Eingang einsetzt.
Es folgt ein Aufzählung von 5 Attributen, die das Lamm, Jesus Christus, durch sein Opfer und Gehorsam empfängt:
Macht
Gottheit
Weisheit
Kraft
Ehre.
Den Anfang macht die "
Tugend", bescheiden auftretend durch gemäßigte Tonlage, geringen Tonumfang und den tiefsten Schlusston.
Melodisch am höchsten angesiedelt ist das Attribut "
Gottheit". Es sticht sowohl durch die aufsteigende melodische Linie heraus, als auch durch den höchsten Schlusston aller Attribute.
Dem am nächsten kommt die "
Weisheit" hervorgehoben durch die vier repetierenden Töne.
Dem folgt die "
Kraft", mit der für mich schönsten melodischen Wendung erzeugt durch die Tritonusspannung zwischen oberen und unteren Ton der Melodie.
Die "
Ehre" ist mit der längsten Melodie und den meisten Melismen bedacht.
Allen Attributen gemeinsam ist die Verlängerung der jeweiligen Schlusstöne, was den Aufzählungscharakter natürlich unterstreicht.
Durch diese Attribute begründet sich des Lammes Ruhm und Herrschaft - ipsi gloria et imperium. Dieser Teil hebt sich kompositorisch schön ab indem er den Umfang des 3. Tons in dieser kurzen Passage ausnutzt - von oben nach unten zum Ende hin. Durch ein leicht schnelleres Tempo, vor allem bei "ipsi gloria" kann die Schola den Unterschied zur vorangegangenen Aufzählung noch besser verdeutlichen.
In der Schlusswendung "in saecula saeculorum" lasse ich zwischen den Worten atmen. Man könnte es evtl auf einen Atem durchsingen, aber mir ist es wichtiger, dass die Schola am Ende noch genügend Luft besitzt um den Choral ruhig und gemessen ausklingen zu lassen.
just my 2 cents..