Mittwoch, 11. Januar 2012

2. Sonntag nach Epiphanie - Introitus: Omnis terra

Dominica II post Epiphaniam


Der Heiland steht als der verherrlichte Christkönig vor uns (Introitus), der Himmel und erde lenkt. Er spendet als Herr die verschiedenen Gnaden und schafft sich in der hl. Kirche ein reich der übernatürlichen Liebe. Wer seinem Reiche einverleibt sein und seiner Gnaden teilhaftig werden will, der lerne sich selbst aufgeben, treu seine Pflicht tun und lieben (Epistel).
(Quelle: Schott)

Introitus (Ps. 65,4):
Die ganze Erde bete Dich an, o Gott, und lobsinge Dir;
ein Loblied singe sie Deinem Namen, Du Allerhöchster.
Vers (Ps. 65, 1-2):
Jubelt Gott, ihr Lande all, singet Psalmen Seinem Namen;
herrlich lasst Sein Lob erschallen.
(Quelle: Schott)


Zum Anhören bei St. Rene Goupil bitte HIER klicken.

Der kurze und melodisch sehr schöne Introitus zeigt eine strophenähnliche Struktur. Es kommt dem Sänger vor, als singe er einen kurzen Hymnus mitlediglich 2 Abschnitten.
Der erste Abschnitt endet bei "psallant tibi" und man kann ihn in drei Teile gliedern.
Das solistisch gesungene Initium (Anfang) "Omnis terra" führt schwungvoll hinauf zum Tenorton. Es folgt der freudig klingende Einsatz der Schola mit "adoret te" (betet Dich an), das in sich den kompletten Tonumfang dieses Gesangs abbildet.

Auch wenn die Sinneinheit "adoret te" (betet Dich an) es erfordern würde in einem Atem oder Bogen gesungen zu werden, ist es gesangstechnisch leichter nach "adoret" kurz zu atmen. und "te Domine" in einem Zug zu singen. 
Bei "Domine" zeigt sich der 4. Ton, Hypophrygisch, zum ersten Mal hörbar an, wo "Deus" in einer signifikanten Wendung auf dem Grundton endet. Beide Töne der clivis sollte die Schola dehnen und im Kirchenraum klingen lassen.

Das "psallat tibi" (und lobsinge Dir) beschließt diesen Satz. Es endet melodisch unterhalb des Grundtons und hat meiner Meinung nach melodisch eine plagale Binnenschlusswirkung: Der Zuhörer weiß hier nicht ob und wie der Gesang weitergeht, aber er spürt dass es weitergeht.


Die - ich nenne sie mal - zweite Strophe beginnt mit "psalmum dicat" (ein Loblied singe sie - terra, die Erde). Schon optisch erkennt man die Ähnlichkeit mit dem Beginn "Omnis terra".
 

Einen klanglichen Farbtupfer stellt das "nomini tuo" (Deinem Namen) der hier melodisch herausgehoben wird. Gesanglich sollte die Schola hier auf einen flüssigen Übergang von der gedehnten clivis auf der Silbe "-ni" zm tuo achten. Vom Tempo her ist die Stelle so zu singen, dass noch Luft bleibt um den letzten Ton schön weiterklingen zu lassen. 
Der Introitus endet in einer ruhig ausklingenen, typisch phrygischen Schlusswendung auf "Altissime" (Du Allerhöchster).

"Omnis terra" ist ein sehr einfacher Introitus der es mit einem einfachen und sehr schön klingenden melodischen Konzept versteht die Gläubigen auf die Thematik der hl. Messe an diesem zweiten Sonntag nach Epiphanie einzustimmen.

just my 2 cents...

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